Abreise

Freitag, 30. Juli 2010 im Zug kurz nach Rosenheim


Am Freiburger Hauptbahnhof, abreisebereit.

Der Abschied war nicht so tränenreich wie ich erwartete hatte, aber ein bißchen geweint habe ich doch. Dann fuhr der Zug aber los und ich war unterwegs. Die erste Etappe war nur eine Stunde lang, bis ich in Karlsruhe umgestiegen bin.
Als es Richtung München ging, kam ich etwas ins Schwitzen, weil die Durchsage elf Minuten Verspäthung angegeben hat und ich in München elf Minuten zum Umsteigen hatte. Wir haben aber drei Minuten gut gemacht und somit sitze ich itzo im RailJet 69 nach Wien.

Dieser Zug ist ziemlich nett, es gibt sogar Bildschirmanzeigen, wo wir gerade fahren, wie ich es eigentlich nur aus dem Flieger kenne. Vor mir sitzen leider zwei ältere Ehepaare, die sich auf niedrigem Niveau (inhaltlich) unterhalten − jedoch auf hohem Niveau, was die Lautstärke angeht.

Die letzten Tage waren doch stressig und ich merke, wie ich müde werde, weil die Anspannung von mir abfällt. So richtig fassen, daß ich unterwegs bin, kann ich aber noch nicht, ich habe das Gefühl, als wäre ich auf dem Weg zum Flug. Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis ich realisiere, daß ich unterwegs bin, wenn der Flug als „spürbares“ Zeichen fehlt.

Neulich wurde mir gesagt, daß ich, wenn ich unterwegs bin, aufblühe. Ein „anderer Dirk“ würde die Reiseberichte schreiben.
Mir gefällt dieses Bild sehr gut und ich glaube, es stimmt. Zuhause bin ich mehr Knospe, mehr Samen, mehr Spore, auf Reisen kommt mein wahres Ich heraus. Besonders in den letzten drei Jahren habe ich dies gemerkt, da es mir insgesamt besser geht.
Ich bin gespannt, ob Leute, die mein Knospen-Ich kennen, diese Veränderungen bemerken und wie sie mein Blüten-Ich erleben.
Ich merke gerade, daß mir dieses Bild garnicht gefällt: Blumen klingt doch sehr nach Hippie, aber mir fällt gerade keine cooleres ein. Vorschläge erbeten.
Denn wenn ich itzo sage, ich habe 400 Tage Zeit zum blühen, fang ich an, Regenbogen zu kotzen. 😉

Jetzt döse ich noch ein wenig, falls ich die Ehepaare vor mir ignorieren kann, denn ich hab’ noch drei Stunden bis Wien und freue mich auf meine erste CouchSurfing Erfahrung.

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