Wer denkt die „Stans“ (Kasachstan, Kyrgyzstan) lägen alle in Zentralasien, der irrt in gewissem Sinne. Ich habe in Amerika ein weiteres zweiteres „Stan“ endeckt: Kannitverstan.
„Kannitverstan“ ist eigentlich eine Geschichte von Johann Peter Hebel, in der ein deutscher Geselle in Amsterdam beeindruckt ist von den vielen großen Häusern und den vielen großen Schiffen. Auf seine (für die Holländer in unverständlichem Deutsch gestellte) Frage, wem diese Besitztümer gehören, erhält er immer die gleiche (für ihn in unverständlichem Holländisch gegebene) Antwort: „Kan nit verstan!“ (Ich verstehe nicht!).
Er beneidet den reichen Herr Kannitverstan, bis er an einem großen Trauerzug vorbei kommt. Auch auf die Frage, wer da denn gestorben sei, erhält der die Antwort: „Kannitverstan“.
„Armer Herr Kannitverstan!“
Ich habe die Geschichte von meiner Mutter, die diese interessanterweise anders als Hebel selbst interpretierte: Hebel will mit der Geschichte klar machen, daß man reiche Leute nicht beneiden muss, weil wir am Ende doch alle sterben und damit „gleich“ enden.
Für meine Mutter war die Geschichte aber eher ein Witz auf Kosten des deutschen Gesellen, der keine Fremdsprache konnte. Meiner Mutter waren Fremdsprachenkenntnisse immer sehr wichtig und ihr verdanke ich meine Liebe zu Sprachen und zum Sprachenlernen.
Und was hat das jetzt mit Mexico zu tun? Nun, als Francisco Hernandez hier auf der Yucatan Halbinsel landete (übrigens eine der wenigen friedlichen Begegnungen Hernandez’ mit den Indianern), fragte er natürlich die ansässigen Maya, wie das Land hier hieße. Die Antwort: „Ich verstehe nicht!“ Auf Maya: „Yucatán!“ 😀
Mexico gefällt mir gut. Es ist schön warm, teilweise fast schon zu schwül, es regnet recht oft und das obwohl die Regenzeit vorbei ist. Klimawandel.
Ich fühle mich unglaublich oft an die Philippinen erinnert: Der spanisch-amerikanische Einfluß, die nette, entspannte Art (und teilweise das Aussehen) der Menschen, beides sind Kurze-Hosen-Länder, wo man auch als Erwachsener Mann eine kurze Hose tragen kann, ohne lächerlich zu wirken. Dankenswerterweise ist hier der Sex-Tourismus weniger ausgeprägt (oder nicht so offensichtlich).
Einige Eigenheiten der Türkei vermisse ich: Zahnstocher, Salz und Zitrone auf jedem Tisch, Tee nach dem Essen, İkram (kostenlose Vorspeisen oder Salat). Außerdem sind die Autofahrer viel zu rücksichtsvoll. Wenn ich an der Straße stehe und auf eine Lücke warte, damit ich rüber rennen kann, hält plötzlich der ganze Verkehr für mich an. 😉
Bisher habe ich mich „nur“ auf die Riviera Maya, die Ostküste der Yucatán-Halbinsel, beschränkt. In Küstennähe lässt es sich besser Tauchen und die Tauchgänge, besonders in Cozumel waren großartig.
Morgen geht es nach Chetumal und dann weiter nach Belize. Tauchgänge am zweitgrößten Barrier Reef und im Blue Hole warten auf mich.