Sri Lanka Beach, Buddha und eine Tsunami-Warnung

Negombo ist ein kleines Fischerdorf nördlich von Colombo, das nur eine halbe Stunde im Bus vom Flughafen entfernt liegt und deshalb mein erstes Ziel wird. Als Fischerdorf hat es viel Strand und man kann baden, vor 16 Uhr, denn dann kommt der Monsun und bei Gewitter soll man ja nicht ins Wasser.
Bei meiner groben Reiseplanung kommt Anuradhapura als nächstes Ziel heraus.

Um Teller nicht zu spülen, werden sie mit Plastik überzogen. Und durchsichtiger Müll zählt ja irgendwie nicht richtig …

Cream Soda, erinnert ein wenig an Inca Cola, ziemlich süß.

Am Busbahnhof geht’s sauber und ordentlich zu.

dafür sind die Sitze ziemlich durchgesessen.

Buddha hat unter einem Bodhi-Baum meditierend die Erleuchtung erlangt und darum sind Bodhi-Bäume im Buddhismus sehr verehrt. Der originale Baum in Bodhgaya, Indien, fiel im sechsten Jahrhundert (nach Christus) einem Hindufanatiker zum Opfer allerdings wurde ein Ableger des Baumes nach Sri Lanka gebracht und gedeiht seitdem als ältester dokumentierter Baum der Welt in Anuradhapura und wird fleißig verehrt.
In Bodhgaya steht mittlerweile ein Ableger dieses Baumes, also quasi der Enkel, und ich muß sagen, der ist beeindruckender als der hiesige, der doch ein wenig schmal wirkt.

Blumenspenden

Der geschmückte Bodhibaum-Ableger.

Auf der Suche nach einem Guesthouse treffe ich einen Mann, der sich als Berlin vorstellt. Erst denke ich, er nennt sich so, weil ich aus Deutschland komme, aber er heißt wirklich so. Warum, weiß er nicht, er meint, vielleicht waren seine Eltern in einem vorherigen Leben Deutsche.
So komme ich im „Berlin’s Disney Rest House“ unter − wenigstens heißt es nicht „Bodhi Tree“ oder so.

Während er mich am nächsten Tag als Führer durch die Ruinen der großen Klöster, die es hier früher gab, fährt, bekommt er einen Anruf vom Tourist Board of Sri Lanka. Er braucht einen Erste Hilfe Kasten, eine Decke und Handtuch pro Gast und einen Duschvorhang. Dann ist er zertifiziert und bekommt kostenlos Internet von der Regierung gestellt. Das erklärt die vielen WLAN-Angebote und Duschvorhänge in den Hostels.

Fledermäuse in einer Felsenspalte an einem Kloster.

Riesige Echsen überall

Auf Berlins Moped

Große Stupa

Blumen sind eine beliebte Opfergabe.

Hier wurden Hygieneartikel gespendet.

Elephanten bringen Glück

Viel Polizeipräsenz zeugt immernoch von den Spannungen zwischen Tamilen und Singhalesen.

Prozession den Mönchen Essen bringt.

Der ehemalige Tempel der Zahnreliquie, die sich jetzt in Kandy befindet.

Die Ruinen bei Anuradhapura

Coole Hüte und Stiefel.

Als ich einen Sri Lanker darauf hingewiesen habe, das da ‘ne tolle Echse sitzt, hat er nur gelacht. Das wäre so, als würde man bei uns jemandem zeigen, daß man ein Photo von einer Taube gemacht hat.

Frühstück bei Berlin.

Alte Gehaltstafel eines Klosterkrankenhauses.

Die Affen erfreuen sich an den Mangoresten.

Souvenirs: Buddha unterm Bodhibaum.

Wenn ich die Menschen hier anlächle, lächeln sie nicht zurück, sie strahlen ein herzliches Grinsen. Und auch die Frauen lächeln. In Indien wird ja immer züchtig zu Boden geschaut und höchstens gekichert, wenn ich als Mann eine Frau anschaue, aber hier schauen und grinsen die Frauen fröhlich zurück. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, Berlins Frau zu Gesicht zu bekommen, aber sie hat sich zum Essen dazugesetzt und sich versucht mit mir zu unterhalten. Ihr English ist leider nur sehr rudimentär.
Ziemlich emanzipiert, die Frauen hier. Wunderbar.

Auf diesem Fels wurde der erste König zum Buddhismus bekehrt, daher ist der Ort ein wichtiges Pilgerziel.

Da ist das Gewitter schon zu sehen.

Wenn es regnet, regnet es richtig.

Kleingeld ist knapp, da gibt’s schonmal einen Schokoriegel statt Wechselgeld.

Fahrschule mit Fahrschulrikschah.

Zebrastreifen, nach Indien immernoch schokierend für mich, daß Autos und gar LKW anhalten, wenn ich über die Straße will …

In dieser Stupa wird Buddhas Schlüsselbei aufbewahrt. Solche Reliquien erfreuen sich in buddhistischen Ländern großer Beliebtheit. Wenn man sich mal dransetzen würde, könnte man Buddha sicher wieder zusammensetzen.

Das Essen ist toll. Es gibt viel Reis, ein riesen Berg Reis, gefühlt ein Kilo, dazu verschiedene Gemüse mit Soßen, und erstaunlicherweise ißt man den Reis, bis alle Currys mal mit Reis gemischt sind.
Ich hatte mich ja schon ans südindische Frühstück gewöhnt, aber kalte Nudeln mit Daal sind gewöhnungsbedurftig. Aber wie Berlin sagt: „Touristen wollen immer Toast und Marmelade, ich will zeigen was die Locals essen!“ Da bin ich doch ganz bei ihm, deshalb reise ich doch …

Nächster Stopp ist Trincomalee an der Ostküste, Tauchgebiet, Tamilengebiet, interessante Stadt mit Asiens größtem natürlichem Hafen und Strände im Norden. Als ich ankomme und mein Hostel suche, schwitze ich noch in der Sonne, doch kaum ist mein Zimmer gefegt und bezogen, fängt es an zu regnen.
Ich bin in einer Art Backpacker-Resort untergekommen, Bungalows, Pärchen, teures Essen. Außerdem ist die Tauchsaison vorbei. Die See ist zu rau und die Sicht wäre zu schlecht. Die Jungs hier ziehen auch bald an die Westküste um, da soll ich’s versuchen. Schade.
Nach dem Regenschauer gehe ich ins Dorf und finde was billiges, lokales zum Essen, ich werde allerdings auf dem Heimweg klatschnaß. Und auch den zweiten Tag schüttet es, was der Himmel hergibt. Immerhin in ganz Sri Lanka, ich würde also überall im Zimmer sitzen, vielleicht gäbe es aber woanders Strom? Hier nicht, Blog schreiben oder sonstige Unterhaltung fällt also aus. Wieso habe ich nur ein Buch von Gandhi über die schädliche Wirkung von Verhütungsmitteln auf die Gesellschaft dabei?
Wenigstens kommt abends der Strom wieder. Jetzt muß ich aber erstmal essen gehen. Morgen flüchte ich in den Süden nach Kandy.

Hübsch Geschmückte Rikscha

Man ahnt das Gewitter schon.

An manchen Stellen gibt es schon Überflutungen

Besser an den Händen halten

Und auf den festen Zement hoffen.

Eine Mahnung.

Zwei Tage hört es nicht auf zu regnen.

Trostloser Blick von meinem Bungalow

Doch vor der Flucht nach Kandy klopft es abends um zehn an meine Tür: einer der Jungs vom Hostel. In Jaffna (im Norden) gibt es einen Sturm, vielleicht gibt es eine große Welle. Ich soll mal das Wichtigste zusammenpacken, falls wir weg müssen.
Äh, hat er gerade gesagt, daß wir vielleicht wegen einem Tsunami evakuieren müssen??
Binnen einer Sekunde ist es völlig unwichtig, ob ich Blog schreiben oder was lesen kann. Die Frage, was wichtig ist, ist aber auch nicht einfach zu klären, was kann ich vom Tsunami fressen lassen. Ich entscheide, daß ich nur wichtiges eingepackt habe und stelle fest, daß ich all meinen Besitz innerhalb von 10 Minuten verpacken kann.
Nach einer halben Stunde stehen alle Gäste und das Personal im Restaurant um den Fernseher und schauen die Breaking News. Die Nordostküste soll wegen des Sturmes Nilam evakuiert werden. Ich sehe Flashbacks vom Tsunami von 2004 vor meinem inneren Auge.
Das zu evakuierende Gebiet endet 15 km nördlich von Trincomalee, aber die Jungs entscheiden trotzdem, daß wir ins Hinterland gehen.
Nach einigen Telephonaten stapfen wir in strömendem Regen durch die Pfützen und überfluteten Straßen los.
Wir landen klatschnaß in einem Haus auf einem kleinen Hügel, wecken die Familie und lassen uns im Wohnzimmer nieder. Warten.
Irgendwann lege ich mich auf den gefließten Boden, schlafe wenig.
Fünf Uhr morgens: wir können durch den strömenden Regen zurück, der Strand wurde überspült. Wir hätten nicht evakuieren müssen. Ich bin froh, daß wir es getan haben. Im Norden wurden bis zu 1000 Häuser zerstört, als der Sturm in Indien auf’s Land trifft, richtet er große Schäden an.
Für mich heißt es nur eine Woche Dauerregen. Glück gehabt.

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