Die letzten Tage in Iran

Die letzten Tage

18.Oktober 2010, Shiraz International Airport

Die Reise von Qeshm nach Shiraz war äußerst abwechslungsreich. Auf dem Boot auf’s Festland saß ein Mann neben mir, der gebrochen englisch konnte und mir unbedingt klagen mußte, wie schlimm alles im Iran ist, man kann nicht tanzen, nicht trinken und Ahmadinejad spinnt, als der Schah noch da war, war alles gut, da konnte man tanzen und trinken und alles war gut.
Immerhin hat er mir angeboten, mich zum Busterminal zu fahren und im Auto, wo es dann keine anderen Mithörer gab, hat er weiter lamentiert, wie schlimm alles im Iran ist, man kann nicht tanzen, nicht trinken und Ahmadinejad spinnt, als der Schah noch da war, war alles gut, da konnte man tanzen und trinken und alles war gut.
Er hat mir dann ein Ticket für 14:30 Uhr besorgt und mir angeboten, die zwei Stunden, die ich noch Zeit habe Bandar Abbas zu zeigen. Gute Idee, dachte ich, auch wenn ich schon wußte, daß er im Auto wieder damit anfangen würde, wie schlimm alles im Iran ist, man kann nicht tanzen, nicht trinken und Ahmadinejad spinnt, als der Schah noch da war, war alles gut, da konnte man tanzen und trinken und alles war gut.
Da er Geschäftsmann ist mußte er noch kurz eine Unterschrift in einer Bank abholen, bevor wir bei ihm Mittagessen gehen würden. Da Banken im Iran die Idealvorstellung einer aufgeblasenen Bürokratie sind, ging das kurze Prodzedere natürlich ganze zwei Stunden und als wir uns zum Mittagessen setzen, fuhr mein Bus gerade ab. Kein Problem, meinte Ali, eine Stunde späther fährt auch noch ein Bus, was aber ein Problem ist, wie schlimm alles im Iran ist, man kann nicht tanzen, nicht trinken und Ahmadinejad spinnt, als der Schah noch da war, war alles gut, da konnte man tanzen und trinken und alles war gut.
Tatsächlich habe ich den spätheren Bus erwischt und dachte, ok, bin ich zwar erst um halb zwölf in Shiraz, aber wenigstens kein Nachtbus. Doch weit gefehlt.
Da es von Bandar Abbas nach Oman und die UAE nur ein Katzensprung ist, wird kräftig geschmuggelt, weshalb aller ausgehender Verkehr von Bandar Abbas mehrfach kontrolliert wird.

Und bei einer dieser Kontrollen fanden die Polizisten einen Karton mit einem Widderkopf und ich glaube auch noch das Fleisch des Tieres in unserem Bus.
Natürlich wollte keiner der Mitfahrenden zugeben, daß der Karton ihm gehört. Also hatten die Polizisten keinen Schuldigen und konnten uns nicht fahren lassen. Patt, nennt man das Wohl. Und so warteten wir geschlagene fünf Stunden, in denen immerwieder gefragt wurde, wem der Karton gehört und auch fast alle Fahrgäste einzeln befragt wurden.
Ich wurde allerdings komplett in Ruhe gelassen und das ganze ging auch ganz ruhig vor sich und die Polizisten waren auch nett zu allen. Nichts von dem, was man sıch so vorstellt.
Dennoch kam ich erst um 5 Uhr morgens in Shiraz an, ohne viel geschlafen zu haben.

Heute war ich dann noch Geocachen und habe einen von zwei Caches auch gefunden und habe mich dann zun Flughafen aufgemacht. Leider, leider war die Economy Klasse ausgebucht und so wurde ich unglücklicherweise in die Business Klasse hochgestuft. Das ist der Ausgleich für die Busfahrt. 😉 Schade, daß es nur ein kurzer Flug ist.

In ungefähr zwölf Stunden sollte ich dann endlich mein heiß ersehntes Frühstück bekommen.

So ganz klar ist mein Plan für Indien noch nicht. Erstmal frühstücken in Mumbai, dann werde ich wahrscheinlich ein paar Tage Strandurlaub in Murud machen. Da ich jetzt zwei Wochen früher in Indien sein werde, ist mein augeklügelter Plan etwas in die Brüche gegangen, aber Indien ist ja auch der Ort, wo Plane hingehen, um zu sterben.
Denn eigentlich wäre ich von Pakistan direkt zum Kamelfest nach Pushkar gegangen und dann ostwärts in den Nordosten. Jetzt fahre ich wahrscheinlich direkt über Varanasi (Deutsche Bäckerei) nach Kolkata und in den Nordosten (Assam und Nachbarstaaten), dann wieder zurück nach Westen nach Pushkar zu den Kamelen und dann wieder nach Osten nach Bangladesh.
Und derzeit ist der Plan, daß ich die zwei Wochen, die ich „gewonnen“ habe, nicht in Indien verbringen, sondern länger in Indochina bleiben werde. Aber mal sehen, was Indien bringt.

So, ich muß zum Boarding.

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