Die ersten Tage in Indien (dieser Reise)

Der Vorteil der Verspäthung des Fluges war, daß wir statt um 3 Uhr morgens um halb 5 Uhr morgens gelandet sind, somit war die Hotelsuche nicht ganz so unangenehm.
Für das Taxi vom Flughafen hatte ich ein französisches Pärchen und einen Amerikaner gefunden und zu viert kamen wir in Colaba an. Die Stadt schlief noch und auch das Touristenviertel Colaba war noch vollkommen ruhig.
Allerdings war es schon um 5 Uhr morgens fast unerträglich, zwar hatte es „nur“ 25°C aber es war schrecklich schwül. Außerdem hatte es den Tag vorher geregnet, der Monsun war dieses Jahr späth dran, was das ganze nicht besser machte.
Das erste Frühstück war so toll, wie ich es mir vorgestellt hatte, und auch in meinem Lieblingsrestaurant leckeres, vegetarisches Essen zu essen war einfach großartig. Dafür war das Zimmer, das ich gefunden habe alles andere als gut. Obwohl auf den Straßen nicht viele Touristen zu sehen waren, waren alle billigen Hostels ausgebucht, nur das Al-Hijaz (400 Rs.) hatte ein fensterloses Zimmer frei. Damit war klar, daß ich nur zwei Nächte bleiben würde.
Am zweiten Abend habe ich Freunde von Freunden getroffen, genauer gesagt, zwei Inder, die bei Freunden von mir in Freiburg gechouchsurft (couch gesurft, couch gesurft??) sind und wir waren Abendessen und hatten einen netten Abend, leider sollte sich das Essen als nicht so gut herausstellen, denn nachts um vier bin ich aufgewacht und habe erstmal richtig gekotzt. Danach ging es meinem Magen etwas besser, aber morgens kam dann noch Durchfall dazu und obwohl mich das Packen extrem angestrengt hat, mußte ich aus meiner fensterlosen Zelle, denn das war keine guter Platz zum Kranksein. Also habe ich mich zum Gateway of India geschleppt und die Fähre aus der Stadt genommen. Da ich nichts gegessen hatte, konnte ich auf dem Boot den Brechreiz unter Kontrolle halten und anschließend im Bus konnte ich sogar ein bißchen dösen.
Murud ist ein kleines Dorf, 165 km südlich von Mumbai, und ein beliebtes Ausflugsziel für Mumbaier am Wochenende. Und ein Strandurlaub war genau das, was ich brauchte.
Da ich den ganzen Tag nichts gegessen hatte, fühlte ich mich ziemlich miserabel, aber mehr als ein paar Löffel Reis konnte ich nicht zu mir nehmen, aber wenigstens blieben sie drin.

Am nächsten Tag ging es mir dann besser und ich war schwimmen und habe schon wieder das Frühsück in Mumbai vermißt. Butter Toast ist hier nämlich aufgeschnittenes Brot, das kurz in Butter angebraten wird. Aber so ist Indien.
Ansonsten habe ich viel gelesen, mich erholt, gebadet und habe ein Ehepaar kennengelernt, die mit ihrem Sohn ihre indische Verwandtschaft besuchen und auch ein bißchen Strandurlaub brauchten.
Witzigerweise hatten die beiden sich über Couchsurfing kennengelernt.
Nach drei Tagen ging es dann zurück nach Mumbai und weiter nach Varanasi. Da es am morgen angefangen hatte zu regnen, war es in Mumbai richtig erträglich aber ich wollte trotzdem so schnell wie möglich ins Landesinnere und die 28 stündige Zugfahrt brachte mich auch weit weg von aller Schwüle. Die zweite Nacht im Zug war es dann sogar richtig kalt. Eine Wonne und ein Argument für einen Schlafsack.

In Varanasi hat es tagsüber 30°C und es ist sehr angenehm. Morgens war ich in der Brown Bread German Bakery, der Bäckerei eines deutschen „Exil-Bäckers“ aus Pforzheim mit richtigem deutschem Brot. Ah, was für eine Wonne. Und nachmittags gab es Linzertorte zum Kaffee.
Nach drei Monaten auf Reisen weiß man sowas zu schätzen.

Heute ist der 28.10.2010 vor genau drei Monaten bin ich in Freiburg in den Zug nach Wien gestiegen. Ab heute bin ich länger auf Reisen, als jemals zuvor.

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