Tabriz

Tabriz, 20.09. – 22.09.2010

Meine erste Busfahrt im Iran war recht angenehm. Sehr positiv zu bewerten, ist die Tatsache, daß die Iraner in der Regel eher groß sind, so daß für genug Beinfreiheit im Bus gesorgt ist.
Um mich herum saßen vier Soldaten, die auf dem Weg nach hause (Qazvin) waren.
Einer war zwar ein bißchen angetrunken aber sie waren dennoch ziemlich nett. Obwohl sie kaum englisch konnten, wollten sie sich unbedingt mit mir unterhalten und sie haben mich mit kleinen Geschenken geradezu überhäuft (ich glaube, sie haben versucht sich gegenseitig zu übertrumpfen). 1 Armee-Aufnäher, 1 saudischen Riyal Schein und ein 500 Rial Stück waren die „Ausbeute“.

In Tabriz hatte ich eigentlich vor, mein Gepäck in der Tourist Information zu lassen, um mir so befreit ein Hotel zu suchen.
Doch die Tourist Information war bis 16 Uhr geschlossen, aber der nette Verkäufer vom Teppichgeschäft nebenan, hat mir Tee und Kekse angeboten, um die Wartezeit zu überbrücken.
Nasser Khan, die Säule des Touristenbüro (lt. Lonely Planet), ist ein hyperaktiver Mann, der seinen Job schon seit 17 Jahren macht und viel zu viel Routine hat. Er redet wie ein Maschienengewehr und ist ziemlich konfus. Seine Hotelempfehlung war nicht sehr gut, aber vor lauter reden, reden, reden, habe ich glatt vergessen mein Gepäck dort zu lassen und bin dann doch mit Rucksack durch die Stadt gestapft. Aber ich habe ein Hotel gefunden (Baharestan, 90.000 Rial, ohne Bad, Dusche 20.000 Rial extra).
Laut Lonely Planet liegt die Inflationsrate bei 25% und seit das Buch erschienen ist −2008 − haben sich alle Preise fast verdoppelt, wobei der Wechselkurs gleich geblieben ist. Das heißt Iran ist ein recht teures Land geworden und mein Budget von 20 € pro Tag (250.000 Rial) werde ich wohl nicht halten können.
Und mein Zimmer für 7 € war für den Preis ziemlich schlecht. Eine kleine Zelle, vielleicht 6 m², Bett, Stuhl, kleiner Tisch.
Nicht wirklich schlecht, aber für den halben Preis, wie es im Reiseführer steht, wäre ich zufriedener. Aber ich habe ja Reserven.

Tabriz hat nicht allzuviel zu bieten und die Hauptattrakionen habe ich in einem Tag gesehen.


Das Tor der ehemaligen Festung, früher hat man Gefangene exekutiert, indem man sie herunter stieß. Eine Frau soll Dank den Fallschirmartigen Fähigkeiten ihres Chadors überlebt haben.


Die blaue Moschee

Sie wurde während eines Erdbebens im 18. Jahrhundert bis auf das Eingangstor zerstört und erst in den 30ern des 20. Jahrhunderts hat man sich an den Wiederaufbau gemacht. Mittlerweile ist das Gebäude fertig, aber die blaue Fassade fehlt noch.


Das Tor, daß die ehemalige Pracht erkennen läßt.


Im Innern ist sie blauer.


Man erkennt die restaurierten Stellen.

Dann wollte ich noch schnell ins Rathaus, um mir meinen Stempel abzuholen, aber schnell geht Dank persischer Gastfreundschaft hier garnichts.
Mr. Nasser (der Tourist Information Mann) hatte mir auf Farsi aufgeschrieben, daß ich Stempel sammle und das war eine große Hilfe. Ich wurde zwar in drei verschiedene Büros geführt aber in jedem bekam ich Tee angeboten und im letzten, nachdem ich meinen Stempel schon hatte, durfte ich sogar das Internet benutzen. (Das Paßwort gebe ich auf Anfrage heraus. ;))


Mostafa, der nette Beamte.


Der Stempel der Stadt Tabriz


Und ein paar andere aus meiner Sammlung.
Danke an Eireen und Michael für diese grandiose Idee an dieser Stelle!

Die Jungs im Büro wollten wissen, was die Deutschen so über Iran denken, und ich habe gesagt, Ihr denkt alle, daß die Iraner alle Terroristen sind, die den Westen vernichten wollen und das alle denken, ich sei verrückt hierher zu kommen. Sie fanden das amüsant.
Mostafa bestand dann noch darauf mir eine Tehran Times (englischsprachige Tageszeitung) von letzter Woche zu kaufen und hat sich dann entschuldigt, daß er wieder zurück ins Büro mußte. Sehr nette Leute.

Auf dem Weg zum Bazar habe ich ein paar Photos „aus der Hüfte“ geschossen:

Dann im Bazar


Zucker, in großen Blöcken, als Würfel und fein.

In der Nähe von Tabriz liegt das Dorf Kandovan, Irans kleines Kappadokien. Doch anders als in Göreme, leben die Leute hier immernoch in den in den Stein gehauenen Häusern.


Aus mir unerfindlichen Gründen parkt man hier im Fluß. Vielleicht wartet man auf’s Hochwasser, und spart sich so die Autowaschanlage?


Abends ging es dann mit dem Bus nach Zanjan.

Nach drei Stunden Fahrt hielten wir an einer Raststätte und es hieß, hier sei der Ausstieg für Zanjan, natürlich hat mir das nicht die Buscrew gesagt, sondern einer der Fahrgäste als wir schon wieder anfuhren. Bis ich vorne beim Fahrer war und er hielt, mußte ich 200 m zurück laufen und das Sammeltaxi war schon weg.
Aber man steht nicht lange verloren abends um 21 Uhr an einem Autobahnparkplatz herum, sofort haben sich die Iraner um mich gekümmert, ein netter älterer Herr hat mit seinem Handy ein Taxi gerufen, ein junger Mann hat mich zum Tee eingeladen und konnte auch etwas englisch und nach einer viertel Stunde kam mein Taxi für die letzten 2 km nach Zanjan (25.000 Rial).

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2 Responses to Tabriz

  1. Giti aus köln says:

    Ich habe gedacht, wasfür ein Kaus,viel Spaß weiterhin, ich denke an dich.
    LG Giti.

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