Gap of two month required oder: Die Inder lassen mich nicht rein

„Gap of two months between visits required. Waiver needs approval from visa issuing authority.“ (Abstand von zwei Monaten zwischen Besuchen erforderlich. Aufhebung bedarf der Autorisierung der visum-ausstellenden Behörde.) Diese beiden Sätze auf meinem indischen Visum haben mir drei gecancelte Ausreisestempel eingebrockt
Obwohl ich ein Visum mit mehrfacher Einreise für Indien habe, muß ich mich nach der Ausreise zwei Monate außerhalb des Landes aufhalten, bevor ich wieder einreisen darf.
Eine Reaktion auf die Anschläge in Mumbai: ein Amerikaner hat die Anschläge vorbereitet und ist immer wieder nach Indien eingereist. Das wollte man verhindern und hat damit jeden Touristen, der nach Nepal oder Bangladesh genervt.

In Kolkata hatte ich mit vielen Leuten gesprochen und alle haben berichtet, daß es nicht kontrolliert wurde, oder die erneute Einreise kein Problem sei. Zuletzt hatte mir das Sean bestätigt, der mit dem Fahrrad zehn Tage in Bangladesh war und den ich in Kolkata wiedergetroffen hatte.
Nun stehe ich also an der Grenze, bin aus Bangladesh ausgereist und der Grenzbeamte steht vor mir und verweigert mir die Einreise.
Eigentlich sind die Inder ziemlich locker was Regeln und Gesetze angeht, aber der Grenzer hat heute seinen strengen Bürokratie Tag. Er kann da nichts machen, ich müsse in die indische Botschaft in Dhaka. Aber ich habe kein Visum für Bangladesh mehr. Nicht sein Problem. Aber ich habe doch ein Ticket von Kolkata nach Yangoon und bin nur zwei Tage in Indien und will auch keine Anschläge vorbereiten oder durchführen. Er kann da nichts machen. „Nehmen Sie doch Vernunft an.“ „Geht nicht, ich bin im Dienst.“
OK, zurück nach Bangladesh. Wenn die mich reinlassen … sonst muß ich einen Monat im Niemandsland übernachten.
Aber mein Ausreisestempel wird gecancelt, garkein Problem. Vielen Dank! Ich kann einfach nur über die Nettigkeit der Bangladeshis staunen.
Was mache ich? Es ist Freitag morgen − Wochenende in einem muslimischen Land − die Botschaft hat zu und am Montag geht mein Flug um 8 Uhr morgens von Kolkata nach Yangoon. Selbst wenn ich am Sonntag zur Botschaft ginge und die mir die Einreise erlaubt und das Papier innerhalb eines Tages ausstellen würde (aber da sei die indische Bürokratie vor), würde ich den Flug sicherlich verpassen, denn allein von Dhaka bis zur Grenze dauert es 12 Stunden.
Zweiter Versuch. Erneute Ausreise aus Bangladesh, erneute Nichteinreise nach Indien. Kann ich eine „Gebühr” bezahlen? Nein. Wo sind die korrupten Beamten, wenn man sie braucht? Beknien hilft auch nichts, also zurück. Zweiter Stempel gecancelt.
Ich setze mich in den Bus und fahre 12 Stunden nach Dhaka zurück. Ich versuche es bei der Botschaft aber sie hat natürlich geschlossen.
Zurück in den Bus an die Grenze, vielleicht ist ein anderer Grenzer da, der mich durchläßt. Ich verbringe die Silvesternacht in einem kleinen Truckerhotel (Danke Michael und Eireen für das Konfetti!) und hoffe, daß das neue Jahr besser beginnt.
Wieder bei den Bangladeshis raus, die kennen mich noch von vorgestern und stempeln mich ohne Probleme. Doch mein „Freund“ hat wieder Dienst. Ich lüge und sage die Botschaft habe gesagt, ich könne einreisen, aber sie wollte mir das nicht schriftlich geben. Er kann da nichts machen, ich muß wieder zurück. Noch ein Stempel gecancelt. Ohne Probleme. Dabei ist mein Visum schon seit zwei Tagen abgelaufen. Vielleicht sollte ich den bangladeshischen Grenzern das Du anbieten.
So komme ich nicht weiter, mein neuer Plan: Flug von Dhaka nach Kolkata, Übernachtung am Flughafen im Transit und am Morgen Weiterflug nach Myanmar.
In der nächstgrößeren Stadt buche ich ein Ticket (was sich als schwerer herausstellt, als es klingt, denn zuerst bringt mich der Rikshah-Fahrer ob mangelnder Englischkenntnisse an den lokalen Flughafen, statt ins Büro der Airline, dann gibt es dort keinen ATM, so daß ich das Ticket nicht kaufen kann, ich reserviere es, fahre in die Stadt zurück und kaufe das Ticket im Büro der Airline), dann geht es zurück nach Dhaka. Unterwegs hat der Bus eine Reifenpanne und ich drohe mein Flugzeug zu verpassen. Ich verliere ein wenig die Contenance und belehre die Fahrer und Fahrgäste über Effizienz, Vorsorge und Zeitverschwendung.
Doch wir kommen an und obwohl der Riksha-Fahrer nicht durch’s Sperrgebiet fahren darf, wenn er einen Ausländer dabei hat und daher einen langen Umweg fahren muß, komme ich noch pünktlich am Flughafen an.
Jetzt habe ich erstmal Sorge, weil ich schon 3 Tage zulange in Bangladesh bin und nicht weiß, was mich erwartet. Doch ich muß nur 250 Rupien pro Tag Strafe zahlen (macht 7 €) und bekomme meinen endgültigen Ausreisestempel und sitze bald im Flugzeug nach Indien.
Als ich aussteige und mich mental schon auf eine Nacht im Flughafen einstelle, gefriert mir das Blut in den Adern, als ich sehe, daß wir direkt in die Immigration laufen. Oh Mann! Ich hole aus, um meine kleine Odysse zu schildern, aber der Grenzer stempelt meinen Paß und ich bin eingereist …
Das war ja leicht. Ich bin happy und finde sogar eine Familie, die mich in die Sudder Street mitnimmt. Dort treffe ich Céline wieder und kann ihr sogar noch die Weihnachtsspenden übergeben und schlafe eine Nacht im Hostel.
Am nächsten Morgen nehme ich den Flieger nach Yangoon.

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 0.0/6 (0 votes cast)
This entry was posted in Bangladesh. Bookmark the permalink.

6 Responses to Gap of two month required oder: Die Inder lassen mich nicht rein

  1. Florian says:

    Boah…
    Ich hatte mehr Glück. Die indischen Grenzer haben mich nach 2 Wochen Bangladesch lange gemustert und dann den Stempel gegeben. Dann haben sie dem dummen Touri erklärt, daß das jetzt meine 2. und letzte Einreise mit dem Visum war und das wars.

    die Regel an sich macht überhaupt keinen Sinn, egal wie man es dreht….

    • Skraal says:

      Da hattest Du soviel Glück, wie jeder andere, mit dem ich gesprochen habe. Irgendwas muß ich an mir gehabt haben, daß der mich nicht mochte, oder er hatte einfach einen schlechten Tag …

  2. Oli says:

    Diese unsäglich dumme und sinnlose Regel wurde nun zum Glück wieder abgeschafft, wie ich gehört habe.

    Ich hatte vor bei meiner Reise mehr Glück als Du. Bei mir haben sie das nicht kontrolliert. Allerdings war die Regel auch erst seit einem oder zwei Monate in Kraft getreten und die Beamten kannten sie an der Grenze offenbar noch nicht.

    • Skraal says:

      Irgendwie hatte niemand außer mir Probleme, habe ich den Eindruck. Schön, wenn gesunder Menschenverstand in der indischen Bürokratie Einzug hält, aber wahrscheinlich dauert es auch wieder ein paar Monate, bis die Grenzer erfahren, daß es die zwei Monate nicht mehr gibt …

  3. Jo says:

    Hey! Erstmal danke fuer den kleinen Reisebericht und den Einblick in das Land!
    Ich bin gerade in Nepal und moechte gerne ueber den landweg nach Bangladesch reisen. Mit einem transitvisum
    Fuer Indien sollte das doch kein Problem sein, oder? Hattest du dein Visum fuer Bangladesch schon vorher beantragt, oder wurde dir das direkt bei der Grenze erteilt? Was ich bis jetzt gelesen habe ist max ein Visum fuer 30tage zu bekommen. Ist das korrekt? Laenger waere schoener! 😛
    Ich werde whrs im semptember oder oktober dort hin wollen.danke dir schonmal jetzt im voraus fuer deine hilfe!
    Beste gruesse &keep it up,
    Jo

    • Skraal says:

      Hallo Jo,

      das Visum hatte ich mir in Kolkata geholt. Das ging ohne Probleme über Nacht. Wir hatten ein kleines „Interview“ mit dem Konsul, mit dem kann man vielleicht auch ein längeres Visum ausmachen, aber 30 Tage ist Standard. Ich würde bei der Botschaft in Nepal auf jeden Fall mal nachfragen.
      Ein Visum an der Grenze gab es damals nicht, kann mir auch nicht so recht vorstellen, daß sich das geändert hat.
      Ein Transitvisum sollte für Indien ausreichen, Du wirst ja wahrscheinlich über Siliguri nach Bangladesh reisen. Das sollte nicht allzulange dauern.

      Viel Spaß in einem der tollsten Länder und weiterhin Gute Reise!

Leave a Reply