Einreise auf usbekisch

„Und wie läuft das bei Euch mit der Einreise?“
„Wir zeigen den Ausweis und fertg.“
„Hoffentlich kommt das bei uns auch bald.“
Selbst die usbekischen Grenzbeamten sind von den Einreiseformalitäten genervt.

Nachdem uns Kasachstan und Kirgistan in Sachen post-sowjetischer Bürokratie ja eher enttäuscht haben, kommen wir am Grenzübergang in Osh voll auf unsere Kosten: Das Einreiseformular umfaßt drei Seiten und muß fehlerfrei ausgefüllt werden. Alles Bargeld muß deklariert werden. Vorsorglich zähle ich schon am Vortag meine Souvenirmünzen und -scheine: 300 bengalische Taka, 250 indische Rupien, 3 rumänische Lei, 40 chinesische Yüan … An der Grenze riskiere ich es dann doch und gebe nur Euro, Dollar und usbekische Som an − und werde nicht kontrolliert. Das deklarierte Bargeld müssen wir aber vor dem Grenzer zählen, er darf es nicht anfassen. Daß unsere usbekischen Som offensichtlich schwarz getauscht sind, stellt auch kein Problem dar. Man macht sich als Reisender doch immer zuviel Sorgen.
Datenträger muß man auch deklarieren: eine SD-Karte, zwei USB-Sticks, einen Laptop, eine tragbare Festplatte … was drauf ist wollen sie nicht sehen. Hinter uns kommen die ersten Kirgisen und Usbeken und füllen auch ihre Formulare aus, mit mehr Routine.
Bei einer Antwort habe ich mich vertan, alle drei Seiten nochmal ausfüllen. Wirklich? Ja, alles muß fehlerfrei sein. Ich denke, die Vorgesetzten der Grenzer werden die Formulare kontrollieren und bei Verbesserungen denken, die Grenzer hätten was getrickst.
Vorsprechen mit der zweiten Version.
Noch ein Fehler: Einreise oder Transit. Naja, wir wollen ja auch wieder raus, also ✔ Transit. Nein, falsch verstanden. Wir reisen nur ein. Nochmal ausfüllen? Der junge Mann hat ein einsehen und eine Dose Tippex. Puh, Glück gehabt.
Der Grenzer fragt Antje nach Tipps zur Mundhygiene, sie schenkt ihm eine Rolle Zahnseide, er gesteht ihr, wie sehr ihn dieser Formalitätenirrsinn nervt.
Wir reisen ein. Welcome to Uzbekistan!