Eine Marshrutka bringt uns von Taraz nach Bishkek, der Grenzübertritt ist problemlos, keine große Bürokratie, stempeln, small talk, fertig.
Die Marshrutka wird allerdings wohl durchsucht, wir müssen ein wenig warten, die Klofrau will 4 Sum haben, ich frage wofür? Seit drei Tagen gibt es kein Wasser mehr, deshalb sähe die Toilette nicht mehr so gut aus. Kann ich bestätigen. Zentralasien bietet die schlimmsten Toiletten der Welt und diese hier ist selbst für zentralasiatische Verhältnisse dreckig und stinkt. Darum gibt’s auch keine 4 Sum.
Bishkek erwartet uns mit sowjetischem Flair. Breite Straßen, große Plätze, Plattenbauten, alles ein bißchen heruntergekommen. Ich finde es großartig.
Das Essen bleibt dem kasachischen gleich: Laghman, Manty, Shashlyk, lecker.
Anders als die vielen Radfahrer, die wir in unserem netten Familienhostel treffen, müssen wir nicht auf irgendwelche Visa warten, sondern reisen bald weiter. Allzu viel Zeit haben wir für Kyrgyzstan nicht und der Issyk Köl See wartet auf uns.
In der Marshrutka ist es selbstverständlich, daß Kinder für ältere Aufstehen und sie sitzen lassen. Dafür dürfen sie sich dann neben den Fahrer stellen, durch die Windschutzscheibe schauen und so tun, als würden sie fahren.
Irgendwann spricht uns die Frau vom Nachbarsitz an, sie besucht gerade ihre Familie hier und lebt eigentlich in Deutschland. Warum wir nach Kirgistan gekommen sind und wie wir hier unterwegs sind, und ob es nicht gefährlich sei …
Wir beruhigen sie, Kirgistan ist sehr sicher und man kommt mit Marshrutkas gut von A nach B.
Issyk Köl ist ein beliebtes Ausflugsziel für Kirgisen, Kasachen und Russen und während wir ein wenig frösteln, baden und sonnen sich die anderen Touristen knapp bekleidet. Dank der alten Moskwitschs und Ladas entsteht ein wenig der Eindruck, an der Ostsee zu sein − auch wenn ich noch nicht dort war, zumindest stelle ich es mir so vor. Doch die Nomadenjungen auf ihren Ponys und die Jurten am Strand erinnern, daß wir noch in Zentralasien sind.
Wir kommen bei einer netten Frau unter, die wie viele hier, ein, zwei Zimmer an die Touristen vermietet. Das Zimmer ist gut, Dusche, Waschbecken und Plumpsklo sind auf dem Hof. Es gibt zwei, drei kleine Restaurants, ebenfalls mehr oder weniger privat im Hof einer Familie. Alles sehr einfach und gemütlich. Uns gefällt’s!