Erzurum

Erzurum, 12.09.2010 − 16.09.2010

Der Nachtbus nach Erzurum war erwartungsgemäß furchtbar.
Jetzt im Osten der Türkei sind die Busse nicht mehr so schick aber das ist mir ja nur recht. Mit gemischent Gefühlen bin ich meine Platznummer suchend durch den Gang des Busses gegangen bis mir klar wurde, daß ich den letzten Platz ergattert hatte. Hinten rechts auf der Rückbank. Wenn der Bus so leer bleiben würde, wie bei der Abfahrt, dann könnte das eine angenehme Nacht werden, denn wir saßen nur zu zweit hier hinten.
Die türkischen Busse holen nach dem Terminal aber immer noch irgendwo Leute ab, so daß man nie sicher sein kann.
Nach einer Stunde hatte sich das Problem aber erledigt, weil der Fahrer die Lüftung ausgeschaltet hatte und sich nun bemerkbar machte, daß der Motor eines Busses hinten ist: durch die „Sitzheizung“ wurde es unsagbar heiß.
Da die beiden Sitze vor mir frei geblieben waren, zog ich dorthin um und es war deutlich besser. Den zwei Jungs auf der Rückbank schien das nichts auszumachen und sie legten sich zum Schlafen hin.
Ein besorgter Mitfahrer hatte meine Hitzewallungen derweil bemerkt und den Fahrer gebeten, die Lüftung wieder einzuschalten.
Jetzt saß ich auf einem unbequemen Sitz mit zwei Gebläsen über mir, deren Luftstrom ich nur durch Verstopfen mit einer Papierserviettte aufhalten konnte − und auch das nur mit mäßigem Erfolg. Nun war es also zu kalt und die Typen hinter mir schlummerten friedlich in Embryonalstellung.
Ich zitiere hier mal den verrückten Italiener aus Sighişoara: „Bastardi!“ 😉

Um kurz nach 6 Uhr morgens sind wir im kalten Erzurum angekommen. Die Stadt war wie ausgestorben, aber ich habe die ersten beiden iranischen Autos entdeckt, scheinbar kriegen die im Ausland ein extra Kennzeichen mit sogenannten indisch-arabischen Ziffern (0123456789), statt der sonst im Iran üblichen arabischen (۰۱۲۳۴۵۶۷۸۹).

Das Yeni Cınar Otel (30 TL, single) habe ich mit Hilfe eines freundlichen Einheimischen schnell gefunden und mich in dem wirklich angenehmen Zimmer eingerichtet.

Erzurum hat ein Skigebiet in der Nähe vorzuweisen, sowie eine Skisprungschanze, derzeit haben beide saisonbedingt nicht viel zu bieten.

Desweiteren gibt es eine Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert, die im Innern aber auch nicht sehr viel zu bieten hat.


Nicht aus dem 13. Jahrhundert.


Ein Tag nach dem Şeker Bayramı (Fest zum Ende des Ramadan) werden die Straßen geputzt und die Schaufenster geschrubbt und das Land scheint aus der Feiertagsruhe zu erwachen.


Auch vor der Madrasah wird saubergemacht.


Ein wunderschöner kleine Blumengarten im Innenhof


Packung Tempo® für nur 5 TL.


Das ist nichtmehr die Madrasah

Nachmittags hat mich dann der Durchfall ereilt und ich habe die nächsten Tag mit einem allgemeinem Krankheitsgefühl und nächtlichen Schweißausbrüchen (und vermutlich Fieber) im Hotel verbracht.

Heute bin ich nach Doğubayazıt (gesprochen Do-ubajasut) weitergefahren. Nachdem ich die Busfahrt gut überstanden habe und essen gegangen bin, bin ich jetzt wieder an die Hoteltoilette „gebunden“. (Weitere Details erspare ich dem zartbesaiteten Leser gerne.)

Je nachdem wie es mir morgen geht, bleibe ich noch einen Tag hier.

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