Qom

Qom, Montag, 27. September 2010

Gerade hatte ich meinen „Enttäuschungspost“ im Internetcafé abgeschickt und bin auf die Straße getreten, da werde ich von einer jungen Frau angesprochen, die mir aus dem Internetcafé gefolgt ist.
Sie will mit mir englisch üben, ob sie meine Telephonnummer haben kann. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gedacht, jetzt wäre es gut, ein Handy zu haben.
Für Länder wie den Iran, wo die Geschlechtertrennung so rigide ist, sind Mobiltelephone tatsächliche eine gute Erfindung, und wohl die einfachste Möglichkeit mit Menschen des anderen Geschlechts zu kommunizieren.
Ich habe dann Zahras Telephonnummer bekommen und sie meine Email-Adresse.
Qom hat mich insgesamt auch wieder versöhnt.
Qom ist nach Mashhad die zweitheiligste Stadt des Iran und der „Sitz“ des schiitischen Klerus’, sehr religiös und konservativ. Das Straßenbild ist dominiert vom Chador − ich habe nur eine einzige Frau im Hejab gesehen, von Mullahs und Pilgern.
Das Zentrum der Stadt bildet der Hazrat-e Masumeh, der Schrein Fatemehs, der Schwester Imam Rezas. Sein Schrein steht in Mashhad, im Nordosten Irans.
Die Anlage ist ziemlich beeindruckend und groß und hier kommt mir mein „persisches“ Aussehen wiederum zu gute, denn ich gehe klar als Muslim durch und könnte gar den Schrein sehen.


Ich werde hier noch zum „Bier“-Trinker.
Der Iran ist natürlich ein trockenes Land, aber dafür gibt es allerlei verschiedene Malzbiere, die man überall kaufen kann, und die, obwohl sie mit Fruchtgeschmack „verfeinert“ sind, garnichtmal so schlecht sind.


Wer rauskriegt, welches Buch ich gerade lese, bekommt eine Postkarte (falls ich welche finde).

Nachdem ich beim Schrein war, habe ich den Schlepper wieder getroffen, der mir mein Hotel verschafft hat. Übrigens ein gutes Zimmer, geräumig, mit Bad für 130.000 Rial (von 150.000 runtergehandelt).
Sein Name ist Ali und zur Ehrenrettung hat er mich zum Abendessen nach hause eingeladen.
Leider kann er nur ein bißchen mehr englisch als ich farsi und so konnten wir uns nicht viel unterhalten, aber er findet Khamenei macht gute Politik und Chavez ist schlecht. Und er ist von den Pyramiden beeindruckt.
Das war ein netter Tag, wie gesagt, ich bin wieder versöhnt.

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