Sri Lanka Sinharaja Regenwald und Jaffna Halbinsel

Sinharaja Rainforest, Sinha heißt Löwe, Raja heißt König und Rainforest heißt, daß es hier viel regnet. Eigentlich klar. Nach einer fast regenfreien Woche im Südwesten Sri Lankas bin ich nochmal in die Berge gefahren, nachdem mir Anna und Philipp, die beiden Taucher aus Freiburg, ihren Führer Pali empfohlen haben. (Grüße nach hause an dieser Stelle und danke für den Tip!)
Als ich im kleinen Deniyaya ankomme scheint noch die Sonne, aber ab ca. 15 Uhr fängt es wieder an zu regnen. Das heißt allerdings auch, daß Pali und ich unsere Regenwaldwanderung vormittags machen können, ohne naß zu werden.
Pali kennt sich hervorragend mit der Flora und Fauna aus und hat sichtlich Spaß daran, mir den Wald mit seinen Bewohnern nahe zu bringen. Mit einer Ausnahme: die Blutegel würden uns zu nah kommen, daher stopfen wir uns Salz in Socken und Schuhe, das hält die Bastarde ab, außerdem stellt sich heraus, daß diese Art von Blutegeln nur am Boden sitzt und somit nur über die Schuhe auf uns krabbeln können − anders als die Verwandten in Sikkim, die auch auf Ästen und Blättern sitzen und von überall kommen können …

Die sechsstündige Wanderung macht großen Spaß, wir sehen ein Rieseneichhörnchen (ist das dann ein Eichhorn??), das deutlich größer als beispielsweise Lucia ist, mehrere Schlangen, Echsen, Fische …
Die Affen zeigen sich nicht, die haben wegen des Regens keine Lust, was ich gut verstehen kann.
Ich lerne, daß es Millipedes und Centipedes gibt. Auf deutsch wohl beides Tausenfüßler, wobei die zweite Übersetzung Hundertfüßler lauten müßte. Der Unterschied ist, daß Millipedes Pflanzenfresser sind, Centipedes aber Fleisch fressen (hauptsächlich Insekten, aber sie können wohl auch Menschen beißen). Der Schutzmechanismus der Mimose schützt sie übrigens vor solch pflanzenfressenden Tieren, die die Blätter im „zusammengeklappten“ Zustand nicht fressen.
Als es dann doch ein wenig zu regnen anfängt, gehen wir an einem Wasserfall schwimmen, vespern und machen uns wieder auf den Weg zurück.
Unterwegs zeigt mir Pali auch diverse Pflanzen und Kräuter, die gegen alle möglichen Gebrechen helfen.
Ein toller Ausflug mit einem tollen Guide!

Frühstück bei Pali. Mit großartigem Kaffee.

Schnecken, wenn man gegen sie klopft, sondern sie einen Saft ab, der schmerzstillend wirkt, man muß ihn allerdings trinken …

Die Felder gehören dem ganzen Dorf und alle arbeiten zusammen. Uns laden sie auch ein, nach kurzem Überlegen gehen wir aber doch weiter wandern.

Die widerlichen Blutegel.

Überall Salz, das hilft.

Pali zeigt mir einen zusammengerollten Tausendfüßler.

Putzerfische, ein seltsam kribbelndes Gefühl, wenn sie die über die Haut knabbern. 40 Sekunden halte ich aus.

Eine Känguru-Echse, springt auch.

Das große ist das Weibchen, das kleine rote das Männchen. Dieses wird von jenem nach der Begattung gefressen.

nochmal der deutliche Größenvergleich

Eine Viper, zu erkennen am großen dreieckigen Kopf.

Nachmittags fängt es wieder an zu regnen und es gibt einen gewaltigen Sturm, Pali bekommt einen Anfruf und muß einen Gast abholen, der auf der falschen Seite eines Erdrutsches feststeckt. Ich fürchte schon, daß ich nicht weg komme, aber pali sagt, das sei hier Alltag und der Erdrutsch wird noch heute nacht beseitig.
Leider gibt es keinen direkten Bus von Deniyaya nach Jaffna mehr, weil die „Busmafia“ aus Colombo Ärger gemacht hat und jetzt wieder das Monopol hält. Ich muß also über Galle und Colombo in den Norden. Sri Lanka ist so groß wie Bayern, einmal quer durch’s Land fahren sollte also nicht so lange dauern, aber Entfernungen schätzen Sri Lanker und Deutsche unterschiedlich ein: Als Pali in Deutschland war, war er bei einem Freund in Nürnberg und mußte von München fliegen: „Am Abflugtag wurde ich nervös. Es sind 120 km von Nürnberg nach München, das heißt für uns 4-5 Stunden, aber mein Freund meinte, enspann Dich, wir schaffen das.“
Und so wurde es für mich auch eine Odysee. Um 9 Uhr war ich am Busbahnhof, um 9:45 h fuhr der Bus nach Galle, immerhin kein Umsteigen. 70 km in 3 Stunden. In Galle angekommen zum Bahnhof: in einer halben Stunde fährt ein Zug nach Colombo. Perfekt. Noch Zeit für ein Reis und Curry, dann 4 Stunden Zugfahrt. Sehr angenehm. Allerdings kein Unterschied zwischen erster und zweiter Klasse, da hätte ich auch billiger fahren können.
In Colombo angekommen will ich eigentlich den Nachtzug nach Vavuniya nehmen, doch ich erfahre, daß in 5 Minuten ein Intercity fährt. Perfekt, Tickets kann ich aber keine mehr kaufen, ich soll ein erste Klasse Ticket im Zug kaufen, sagt der Schaltermann. 1300 Rs?? Puh.
Doch im Zug frage ich den Konduktor, der erstmal meint, ich brauche eine Fahrkarte, ohne Fahrkarte im Zug geht nicht, das kostet Strafe.
Wir gehen zu seinem Chef, der sagt alles gut, ich bekomme mein 2. Klasse Ticket und einen Sitzplatz.
Irgendwann hält der Zug für 2 Stunden, so daß wir erst um Mitternacht in Vavuniya ankommen. Zu spät für die 5 Stunden nach Jaffna. Nach 15 Stunden unterbreche ich meine Odysee.
Am nächsten morgen erwische ich einen Bus, der überall hält und daher für die 90 km 5 Stunden braucht − neuer Rekord.

Jaffna ist das kulturelle Zentrum der Tamilen in Sri Lanka. Lange Zeit gab es im Nordosten der Insel eigene tamilische Staaten und zuletzt hatte die LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) seit 1983 einen Sezessionskrieg gegen die Regierung geführt. 2009 wurden die Tiger gechlagen und seitdem herrscht Friede im Norden.
Die Spuren des Krieges sind in Jaffna aber immernoch zu sehen. Viele Häuserruinen, an vielen Wänden sieht man noch Einschußlöcher. Doch überall wird neu und aufgebaut. Eine gewisse Aufbruchstimmung liegt in der Luft. Die Leute sind unaufdringlich, nett und sprechen eher wenig englisch.
Ich fahre zum Point Pedro, einem kleinen, idyllischen Fischerdorf am nördlichsten Punkt der Insel.
Hier im Norden sprechen die Leute viel schlechter englisch, dafür treffe ich viele, die in Deutschland geabreitet haben während des Krieges. Stuttgart scheint ein beliebtes Ziel gewesen zu sein.
Die Sprachbarriere wird durch den Enthusiasmus der Menschen ausgeglichen, sie scheinen sich über Touristen wirklich zu freuen. Leider gibt es noch nicht viel Infrastruktur, aber die Jaffna-Halbinsel hat großes Potential und ich hoffe es wird in den nächsten Jahren genutzt.

Überall Bilder des Präsidenten … irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl, wenn ich ihn sehe.

Viel Zerstörtes, viel Wiederaufbau

Skanda, Bruder Ganeshas und Schutzgott Sri Lankas

auf dem Markt

Hier ist die Zeit ein wenig stehen geblieben.

Frühstück

Neben den hinduistischen Göttern nehmen auch Superman und Micky Maus einen wichtigen Platz im Bus ein.

Point Pedro

Ein Netzfischer. Langsam läuft er durchs Meer und wirft sein Netz, wenn er Fische sieht.

Die Fische werden entfernt und das Netz neu zusammengelegt.

Sehr ordentlich

Frische Kokosnüsse.

aufgepeppte Rikschah

Kottu im Rohzustand.

Poppadam und Chili.

Vavuniya ist das Ende der Bahnstrecke nach Norden.

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One Response to Sri Lanka Sinharaja Regenwald und Jaffna Halbinsel

  1. EiMiLu says:

    Hier schreibt Lucia…Wo ist das Bild vom Eichhorn? Das Vieh mach ich kalt!
    Ja, ja, mein Frauchen und Herrchen haben auch so eine Regen-/Mangrovenwald-Tour mit einem Boot gemacht. Wenn du mich fragst…boring! Aber sie finden deine Bilder einfach super. Besonders das No-Parking-Foto und die Mesandrie-Spinne hat es Ihnen angetan.
    Hoffentlich sehen wir uns noch vor deiner Abreise.
    Schleck, schleck…von Lucia aus Mexiko.

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