Sri Lanka Tauchen im tiefen Süden

Die Südküste − Regenfrei!

Im Yala Nationalpark hat es immernoch geregnet und die einzig wirkungsvolle Möglichkeit dem Regen zu entgehen, die mir einfällt, ist dahin zu gehen, wo es nicht regnet: unter Wasser.
In Weligama gibt es laut Reiseführer eine von einem bayrischen Auswanderer geführte Tauchschule: Bavarian Divers, doch Eddie mußte schließen, irgendwelche ominösen Steuer(nach)forderungen. Jetzt ist er wieder in Deutschland und sein Mitarbeiter Thaminda hat die Tauchschule übernommen, bzw. eine neue aufgemacht: Sport Diving.

Abendlicher Fischmarkt in Weligama

Hoppas Schüsseln aus Reisfladen

Kokosnüsse, die haben die sind gerade reif und täglich trink ich eine.

Faule Fischer

Reis und Curry, serviert im traditionellen Buffet

gepökelter und sonnengetrockneter Fisch. Riecht furchtbar!

Das Tauchen klappt immernoch, allerdings sind nur wenige Korallen zu sehen, El Niño und der Tsunami haben ziemlich viel zerstört. Dafür gibt es einige Fische.
Am zweiten Tag treffe ich zwei Taucher aus Freiburg − kleine Welt − und nach vier Tauchgängen reisen wir zusammen nach Unawatuna weiter.
Unawatuna ist weitaus touristischer als Weligama und das kleine Fischerdorf wird von Hotels, Strandrestaurants, Souvenir- und Badezubehörshops dominiert. Außerdem sind die Preise in den Restaurants extrem hoch. Doch mit Hilfe eines Souvenirverkäufers finden wir eine nette Dame, die uns Lunchpakete packt. Reis, Gemüse, Fisch für 200 Rs (1,20€), super. Stühle und Tisch gibt’s von der Tauchschule.
Und dann gibt es da noch den Bäcker, der in seiner umgebauten Rikschah durch die Straßen fährt und sich mit „Für Elise“ aus dem Lautsprecher ankündigt und leckere Teigwaren mit Curryfüllung hat.

Die Jungs von der Submarine Diving School sind entspannt und nett und das Tauchen macht Spaß. Hier gibt es mehr Korallen und Fische als in Wilagama, doch das Highlight ist die SS Rangoon, ein englisches Dampfschiff, das vor hundert Jahren gesunken ist. Wir müssen ein wenig mit der Strömung kämpfen aber da das Schiffswrack auf Sandboden liegt und es rundherum nichts außer einer „Sandwüste“ gibt, sammeln sich alle möglichen Fische um die Korallen auf dem Wrack. Wir sehen riesige Schwärme von Medusenfischen, und Napoleonfischen und einen Stachelrochen, der einen Durchmesser von sicherlich 1,5 Metern hat. Wir sind begeistert und wollen am nächsten Tag nochmal hin, darüber freut sich auch die Crew, denn die Rangoon betauchen alle am liebsten.
Beim zweiten Tauchgang sehen wir dann auch bei weniger Strömung den Captain: eine riesiege Muräne, die vorne im Schiffsrumpf wohnt und in bester Piratenmanier auf einem Auge blind ist (leider ohne Augenklappe ;))
An Land finden wir doch noch einen Roti-Shop, der billiges Essen anbietet und sogar mein geliebtes Kottu hat: eine Art Flädlesuppe ohne Suppe: Ein Pfannkuchen wird in Streifen geschnitten und mit etwas Gemüse und Ei (oder Fleisch) kurz angebraten. Dabei wirt das Kottu mit zwei Metallplatten weiter gehackt und gewendet, was auf der Herdplatte für einen ohrenbetäubenden dafür beinahe musikalisch-rythmischen Lärm sorgt. Schwer zu beschreiben, selber herkommen und anschauen/hören.

Der Strand in Unawatuna ist auch bei einheimischen Touristen beliebt.

Küste bei Unawatuna

Kottu

Ein Hochzeitspaar in Galle

In Hikkaduwa gibt’s touristenfreundliche Tuk-Tuks.

In Hikkaduwa kommen wir im Haus einer Couchsurferin unter, die allerdings gerade nicht da ist, so haben wir das Haus für uns, machen uns abends einen großartigen Mango-Avocado-Salat und ich lerne ein tamilisches Kartenspiel, das auch sehr süchtig macht.
Hier betauchen wir die Contch, ein altes Frachtschiff, das dadurch daß es ganz aus Eisen ist noch sehr gut erhalten ist und sehr eindrucksvoll auf 25m liegt. Leider müssen wir ziemlich mit der Strömung kämpfen, daher können wir das Schiff nicht so sehr genießen da wir immer darauf achten mußten, nirgens anzustoßen.
Durch den vielen Regen in den letzten Wochen wurden sehr viel Schmutz ins Meer gespült und daher war die Sicht teilweise recht schlecht aber dafür ist es über Wasser mittlerweile trocken.
Sri Lanka lohnt sich als Tauchdestination durchaus, gerade um Hikkaduwa gibt es viele Wracks, die Korallen sind auf keinen Fall mit Thailand oder Ägypten zu vergleichen, aber es gibt viele Fische und wenn man mehrere Tauchgänge bucht sind auch Discounts drin (3000 Rs / 18€ pro Tauchgang).
Aus Mangel an einer Unterwasserkamera kann ich Euch leider keine Bilder bieten, selber kommen und gucken!

Abendstimmung.

Tauchvorbereitungen.

Irgendwie habe ich kein richtiges Strandbild gemacht. Bin einfach kein Strandtyp.

Da ist doch noch eins.

Bei Hikkaduwa waren wir noch im Tsunami-Photo-Museum, das sehr ergreifend persönliche Schicksale präsentiert. Sri Lanka ist nach Indonesien das zweitschwerst betroffene Land, hier gab es 35.000 Tote (in Thailand, das bei uns sehr in den Medien präsent war „nur“ 3.800), wobei die Toten im damals von der LTTE beherrschten Gebiete im Nordosten nicht mitgezählt sind.
An den Küsten gibt es kaum jemanden, der nicht jemanden verloren hat und in fast allen Gesprächen gibt es eine Referenz „vor dem Tsunami − nach dem Tsunami“.
Die Betreiberin des Museums sieht es als ihre Aufgabe zu zeigen, was die Natur anrichten kann. Denn dagegen kann man nichts machen, es gibt keine Macht, eine solche Katastrophe zu stoppen. Daher sollte man alles, was Leid verursacht, wie Krieg und Hunger stoppen, denn das liegt in unserer Macht.

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2 Responses to Sri Lanka Tauchen im tiefen Süden

  1. Bella says:

    Danke für den Tauchbericht!
    Krass, dass man im Zusammenhang mit dem Tsunami so gut wie nichts von Sri Lanka gehört hat.. Naja, aber deshalb reist man ja (oder lässt reisen und liest Blogs 😉 ) : um zu lernen….
    Willkommen zurück in Dtl und nicht zu sehr den Kopf hängen lassen 😉 Die nächste Reise ist ja schon in Planung wie ich gesehen habe!
    LG, Bella

  2. Skraal says:

    Danke für die „tröstenden“ Worte. 😉
    Übrigens hat auch der Einheitskanzler a.D. den Tsunami in Unawatuna erlebt, aber selbst das war damals keine Meldung wert. 🙂

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