Visumsodyssee III – Ende gut, alles … OK

Dienstag, 8 Uhr 20, Konsularabteilung der deutschen Botschaft in Ankara, sonnig, ca. 6 °C.

Ein weiterer netter Pförtner mit berliner Akzent lässt mich nach 10 Minuten warten − deutsche Pünktlichkeit − auf’s Botschaftsgelände. Mein Rucksack wird durchsucht, mein Steripen interessiert unter die Lupe genommen, mein Taschenmesser sicher weggeschlossen. Ich muß den Gürtel ausziehen, Taschen entleeren, durch den Metalldetektor.
Im Flur hängt ein Plakat: „Der Auswärtige Dienst, weltweit für den Bürger da.“ Darüber, vor einer Weltkugel ein gezeichneter Mann im Anzug, der noch ein bißchen geleckter als die letzten FDP-Jünglinge aussieht und auf dem Arm, beinahe wie eine Handpuppe einen doof dreinblickenden deutschen Michel trägt. Aha, so sieht man den Bürger hier.

Botschaft der BRD in Ankara
Die Konsularabteilung liegt nach hinten raus und wirkt weniger einladend

„Ein Empfehlungsschreiben für die Philippinen können wir Ihnen nicht geben. Das haben wir noch nie gemacht.“
Es gibt eine Liste, auf der Länder stehen, für die deutsche Botschaften Empfehlungsschreiben für ihre Bürger geben. Die Philippinen stehen da nicht drauf, also gibt es keins für mich. Die nette Dame schaut extra nochmal nach und fragt auch ihren Vorgesetzten, leider vergeblich. Und einfach nur einen Stempel will man mir auch nicht geben. Verstehe ich ja auch irgendwie.
„Trotzdem viel Erfolg und eine schöne Zeit auf den Philippinen.“
Trotz des ganzen Stammheim-Flairs sind alle Mitarbeiter sehr nett und freundlich.

Auf zur philippinischen Botschaft.
Dort kommt eine Dame, die sich um mich kümmert. Sie ist viel netter und zuvorkommender als der Mann von letzter Woche, will mir so einfach aber auch kein Visum geben. Das dauere eine Woche, bis das OK aus Manila oder Berlin kommt, außerdem was ich denn so lange da wolle, und woher ich das ganze Geld habe, als Krankenpfleger verdiene ich doch garnicht so viel, und wie war das mit dem Tauchkurs, ob ich nachweisen kann, das ich Krankenpfleger bin, warum ich im Iran war, ob ich schon in Indonesien war …
Sie ruft in der Botschaft in Berlin an und überprüft, ob ich eine kriminelle Vergangenheit habe. Sie bekommt meine weisse Weste, allerdings nur bis Oktober, ob ich danach was angestellt hätte. Ich verneine, daß ich da ja schon in der Türkei war und die deutschen Behörden davon wahrscheinlich eh nichts wüssten, verschweige ich lieber − nicht das ich was angestellt hätte …
Ein Visum für sechs Monate will sie mir nicht geben, also einigen wir uns auf drei, kann man ja vor Ort noch verlängern. Abends um 5 Uhr soll ich wiederkommen, dann sei es fertig.

Um kurz vor fünf bekomme ich mein Visum − keine deutsche Pünktlichkeit, darf auf 10 Minuten früher rein. Vielen Dank und Bye Bye.
Bei genauerer Betrachtung sehe ich, daß das Visum zwar für 3 Monate gültig ist, der Aufenthalt aber 59 Tage nicht übersteigen darf. Oh, Mann.
Gut daß ich meinen Rückflug, den ich vorweisen muß, um ein sechs Monatsvisum zu bekommen, noch nicht umgebucht habe. Das werde ich noch machen, denn ein Rückflugticket muß man vorweisen, damit man von der Fluggesellschaft überhaupt mitgenommen wird.
Und mein Visum läuft nun mitten in meinem Instructor-Kurs ab, was alles nochmal komplizierter macht …
Aber immerhin habe ich mein Visum schlußendlich doch noch bekommen …

Wird fortgesetzt … in ca. 50 Tagen …

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 0.0/6 (0 votes cast)
This entry was posted in Turkei '13. Bookmark the permalink.

7 Responses to Visumsodyssee III – Ende gut, alles … OK

  1. antje says:

    …bestimmt haben die philippinischen Botschafter Deinen Blog gelesen…

    • Skraal says:

      Dann können Sie ja lesen, daß ich wirklich keinen, überhaupt keinen Kurs auf den Philippinen machen werde. Ich werde mir auch nichts merken, damit ich ja nichts lerne … 😉
      Speziell kontrolliert wurde ich bisher nur beim Verlassen des Flugzeugs, da stand ich auf einer Liste von Leuten, die offenbar Ihr Rückreiseticket vorzeigen mussten. Ob das ein Hinweis von der Botschaft war?
      Sonst ist es hier wie erhofft tropisch warm und ich habe schon den ersten leckeren Halo Halo gegessen. Hmmmmm …

  2. Siegfried und Heike says:

    hallo dirk,
    unsere besten grüße,
    wir wollen im mai 2014 nach malapascua phillipinen und haben gebucht, einfreund hat eine frau deren eltern und geschwister dort wohnen, kein haus auch unser hotel ist noch mit dach….

    mal sehen wie es dir dort ergangen ist

  3. SiegfrIed says:

    Hallo Dirk,
    beste Grüße mit Glühwein zum 1 Advent . Wie gehts denn so ? Hier ist es regnerisch und wenig Sonne. Wir freuen uns schon sehr auf unsere Urlaubsreise und insbesondere das Tauchen. Hast du schon etwas interessantes gefunden ?
    Na dann noch Gesundheit und viel Spaß.
    Beste Grüße
    Siegfried

    • Skraal says:

      Hallo Siegfried,
      an der Gesundheit hapert’s noch ein bißchen. Jedesmal wenn ich probiere, ob der Druckausgleich geht, habe ich das Gefühl der Schleimpfropf rutscht ein Stückchen tiefer (oder höher, je nach Blickwinkel) in die eustachische Röhre, in zwei bis drei Tagen sollte er mit einem „Platsch“ am Trommelfell landen und dann kann ich Puerto Galera auch Unterwasser erforschen. 😉
      Wenn man nach der Zahl der Tauchschulen hier geht, muß es aber sehr toll sein, am Strand ist nämlich jedes der gefühlt 113 Gebäude eine Tauchschule.
      Weihnachstschmuck wird hier auch schon kräftig aufgehängt, aber bei gut 30°C fühlt sich das nicht wie zu hause an. 🙂

  4. Pingback: Visumsodysee IV − Es bleibt spannend | Reisen

Leave a Reply