War ich jetzt in Afrika?

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Nachdem ich in Ghana war, kann ich jetzt wohl einen Haken vor Afrika setzen, oder?
Bisher habe ich nie gesagt, daß ich in Afrika war, weil Marokko und Ägypten zwar geographisch in Afrika liegen, aber kulturell doch eher nicht zum sub-saharischen Afrika gehören. Diese Ansicht haben mir auch viele Ghanaer bestätigt: „Ja, Ägypten zählt nicht.“ „Marokko ist anders.“
Jetzt weiß ich also, daß mir Afrika gefällt und kann beruhigt nach Äthiopien und Ostafrika.
Oder??
Kann ich das wirklich sagen, wo ich ein Land besucht habe, das gerade mal 0,8% der Fläche des Kontinents ausmacht?
Dabei wird mir klar, daß ich mir gar keine rechte Vorstellung gemacht habe, wie groß Afrika eigentlich ist. Afrika ist nämlich riesig: 30,2 Millionen km², 20% der gesamten Landfläche der Erde, fast 8mal größer als die EU und dreimal so groß wie Europa (der Kontinent).

Diese Karte (Quelle)macht die Größe anschaulich und läßt ahnen, welch Vielfalt an Natur und Kultur der Kontinent zu bieten hat:

Die Aussage, daß ich jetzt also weiß, wie mir „Afrika“ gefällt, zeugt von einer gewaltigen Arroganz gegenüber Afrika und seiner Dimension und Vielfalt und Ghana und Äthiopien zu vergleichen ist ein wenig so, als ob ich in der Türkei beschließe, daß mir jetzt, wo ich Asien kenne, Laos sicherlich gut gefallen wird.

Oder gibt es doch Gemeinsamkeiten? Gibt es eine Panafrikanische Mentalität?
In Ghana wurde ich oft gefragt, ob ich das erste mal in Afrika sei. In Asien wurde diese Frage nie gestellt (auch nicht die, ob ich das erste mal in Asien sei. ;))
Haben Ghanaer, Äthiopier, Mozambikaner und Namibier mehr gemeinsam als Schweden, Portugiesen, Georgier und Italiener? Oder als Syrer, Vietnamesen, Inder und Mongolen?
Oder gibt es eine Europäische, Asiatische oder Amerikanische Mentalität?
Spannende Fragen, die nach mehr Feldforschung verlangen! Spätestens ab 2014 werde ich hier berichten.

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4 Responses to War ich jetzt in Afrika?

  1. Jens says:

    Hallo Dirk,

    cooler Artikel zum nachdenken! Aber – es gibt es meistens – ich fand schon, dass inm südlichen Ostafrika die Afrika schon recht ähnlich gut drauf waren. Afrika hat mir immer gefallen. Ich denke, dass es mehr Unterschiede gibt zwischen dem “weisen Süden” (Namibia/Südafrika) und dem sogenannten “Schwarzafrika”. Freu dich auf die Menschen….
    Bei mir wird es wahrscheinlich 2015 für sechs Monate wieder nach Afrika gehen und ich freu mich schon drauf!

    Grüße 🙂

    • Skraal says:

      Die Frage ist ja auch, wo man Grenzen zieht. Gibt es eine deutsche Mentalität? Und haben dann Bayern die gleiche wie Hamburger? Oder gibt’s da nicht auch Unterschiede?
      Es ist sicherlich auch eine Frage, wie nah man an einer Kultur dran ist, ob man Unterschiede überhaupt ausmachen kann.

      Weißt Du schon grob wo’s hingehen soll, oder ist die Planung noch nicht so weit?

  2. Oli says:

    Aber sind denn Mentalitäten nicht von Grund aus ein ziemlich abstruses Konstrukt? Bleib einen Tag in Japan und du weisst, wie die Japaner ticken. Bleib ein Jahr und du weisst es nicht mehr.

    Ich habe den Eindruck, dass die Mentalitäten weniger stark durch die Staatszugehörigigkeiten definiert werden, als viel mehr durch die soziale Situation. Ich habe von meiner Art wohl mehr mit einem afrikanischen Journalisten oder Historiker oder Backpacker gemeinsam, als mit manch einem Menschen in der Schweiz.

    • Skraal says:

      Da hast Du natürlich recht. Jedwedes Gruppieren von Menschen, egal welcher Art ist immer eine Verallgemeinerung oder Vereinfachung, die dem Individuum nicht gerecht wird. Sei es schwarz/weiß, Mann/Frau, dick/dünn …

      Darum ist es wichtig, immer das Individuum im Gegenüber zu sehen, offen zu sein und nicht vorzuverurteilen.

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